FAQ - Komposttoiletten, Trenntoiletten

Wie unterscheiden sich Trockentoilette, Trenntoilette und Komposttoilette?

Die Begriffe werden manchmal vermischt und sind nicht zwingend eindeutig definiert - grundsätzlich sind alle Trockentoiletten auch Komposttoiletten bzw. Humustoiletten und umgekehrt. Eine Defintion von Trockentoiletten enthält DIN SPEC 91421:2020-12: Es ist eine "Vorrichtung, um menschliche Ausscheidungen wie Urin und Fäzes aufzunehmen, ohne diese zu Transportzwecken mit Wasser zu vermischen". (Für die Toilettenspülung werden in Deutschland derzeit etwa 13.000 Liter Trinkwasser pro Person und Jahr gebraucht.) Hier der Versuch einer Abgrenzung:

1. Trockentoilette
Bei der Trockentoilette gelangen alle Ausscheidungen in einen Behälter. Der Urin sickert nach unten und wird bei diesem Vorgang gefiltert. Durch die Benutzung von Einstreu werden Feuchtigkeit und Gerüche gebunden. Bei der ganz einfachen Variante (Eimertoilette) werden Fäulnisprozesse ausschließlich durch diese Beigabe von Einstreu verhindert. Zu Beginn wird der Behälter so hoch mit Einstreu gefüllt, dass die Feststoffe oberhalb der Flüssigkeit lagern. Nach Benutzung der Trockentoilette werden die Feststoffe wiederum mit Einstreu abgedeckt. Bei den komfortableren Varianten gibt es zusätzlich eine (meist passive) Entlüftung und Drainage. Dabei wird unten im Behälter die überschüssige Flüssigkeit von dem anderen Gemisch getrennt und außerhalb der Trockentoilette aufgefangen. Ist die Füllkapazität erreicht, wird der Inhalt extern kompostiert. Das Gemisch ist meist in seinen älteren Teilen bereits zu Rohhumus geworden, so dass es gut weiter kompostiert werden kann. Die Drainageflüssigkeit kann ebenfalls biologisch verwertet werden.

2. Trenntoilette
Trenntoiletten fangen Urin und Fäzes („Stuhl“) in getrennten Behältnissen auf. Der Urin wird durch eine Urin-Auffangschale und -ableitung (oder einen internen Kanister) in einen separaten Behälter geleitet. Die Feststoffe gelangen in einen zweiten Behälter im Toilettenkorpus (Ausnahme Villa 9020: hier befindet sich der Behälter in einem darunter gelegenen Raum).
Durch die Trennung wird die Geruchsbildung verhindert und es sind kleinere Sammelbehälter möglich, trotzdem wird eine Leerung je nach Frequenz durchaus erst alle 2-3 Wochen notwendig. Ein weiterer Vorteil sind ein trockeneres und damit einfacher zu handhabendes Kompostmaterial und die Reinhaltung des Urins, der verdünnt als Dünger verwendet werden kann. Trenntoiletten können elektrisch entlüftet werden - oder auch passiv. Die passive Entlüftung ist jedoch nicht so zuverlässig - ergänzend kann in diesem Fall etwas Einstreu (als "Zuschlagstoff") verwendet werden.

3. Komposttoiletten
Bei Komposttoiletten wird die Kompostierung teilweise bis fast komplett in der Toilette vollzogen. Interne Rührwerke (bzw. durch manuelles Rühren), Thermobehälter (Wärme), Entlüftung sowie Drainage der überschüssigen, durchgesickerten Flüssigkeit vom Boden des Behälters kompostieren das Gemisch zu Humus (bzw. Roh-Humus), besonders in den älteren und tieferen Schichten. Großvolumige Behälter ermöglichen die zur Kompostierung notwendigen langen Leerungsintervalle.

Gibt es eine Übersicht über die Trockentoiletten?

Sie finden hier eine Auswahl von Trockentoiletten, sortiert nach Trenntoiletten und Trocken-/ komposttoiletten:

Trenntoiletten

Separett Villa 9000 (Trenntoilette), wird seit 2022 nicht mehr produziert

hat den leistungsstärksten Lüfter und kann dadurch die Ausscheidungen im Sammelbehälter am intensivsten belüften. Dies ist besonders dann günstig, wenn das Entlüftungsrohr über längere Strecken und mit mehreren Biegungen geführt werden muss. Der elektrische Lüfter funktioniert mit der regulären 230V-Versorgung aus dem Stromnetz und ist in zwei Stufen regelbar. Villa (besonders 9020) ist das Modell mit den potenziell längsten Leerungsintervallen bei unseren Trenntoiletten und daher für den Dauergebrauch mit mehreren Personen vorteilhaft - und es ist standardmäßig mit insgesamt drei Sammelbehältern zum Wechseln ausgestattet.

Separett Villa 9010 (Trenntoilette)

ist baugleich mit Villa 9000, jedoch mit einem 12V-Lüfter ausgestattet. So eignet es sich insbesondere für den Betrieb mit Batterie und oder Solaranlagen (das Batteriekabel ist im Lieferumfang enthalten). Mit dem mitgelieferten 230V/12V-Netz-Adapter, der einfach an die Buchse des Lüfterblocks angeschlossen werden kann, ist aber auch der Betrieb am regulären Stromnetz möglich. Durch den niedrigen Strombedarf ergibt sich ein sehr energieeffizienter Betrieb, der für die meisten Einsatzorte eine ausreichende Ventilation sicherstellt. Bei geeigneten baulichen Verhältnissen (möglichst gerade Lüfterrohrführung bis über Dach, exponierte Lage) kann die Version 9010 auch mit Passivlüftung oder zusammen mit den als Zubehör erhältlichen windbetriebenen Lüfterrohraufsätzen betrieben werden.

Separett Tiny 1270, 1271 (Trenntoilette)

hat sehr kompakte Abmessungen und ein modernes Design. Sie kann mit integriertem Urinbehälter genutzt werden (Version 1270) und ist damit besonders für den gelegentlichen Gebrauch in Wohnmobilen und Booten geeignet. In der Version mit externer Urinableitung (Version 1271) ist sie jedoch auch an anderen Orten, wie z.B. Gartenhaus, Tiny House und auch Wohnhaus, einsetzbar. Sie ist elektrisch belüftet, kann aber auch passiv belüftet betrieben werden. Der sehr energieeffiziente Lüfter kann wahlweise direkt an eine Versorgerbatterie oder mit dem mitgelieferten Adapter an das 230V-Stromnetz angeschlossen werden.

Separett Privy (Trenntoilette)

bietet eine kostengünstige Alternative für Einsatzorte mit gelegentlichem Gebrauch. Der Privy-Trenneinsatz ist zur Umrüstung und Aufwertung bestehender Außentoiletten geeignet, kann aber bei etwas handwerklichem Einsatz auch als Basis für eine individuell gestaltete Trenn-Toilette im Eigenbau dienen. Zur Ergänzung kommen Sammelbehälter, Lüftungsrohre, Regenhaube sowie elektrische bzw. windbetriebene Lüfter zum Einsatz.

Trocken-/ komposttoiletten

Sanitoa Maxi (Trockentoilette)

ist eine einfache Trockentoilette ohne Separation. Sie ist durch den Einsatz von Einstreu weitgehend geruchsfrei. Dank der Behälterhöhe hat Sanitoa Maxi genug Kapazität für mehrere Benutzer bzw. Tage. Sanitoa Maxi kann einfach aufgestellt und ohne weitere Installation an praktich jedem Ort genutzt werden.

BIOLAN Maxi (Komposttoilette)

ist eine großvolumige Alternative für einfache, aber gebrauchsstabile Außentoiletten. Sie besteht aus einem thermoisolierten 200l Kompostbehälter, der über eine Entnahmeklappe einfach geleert werden kann. Biolan Maxi hat einen Thermositz, wird passiv entlüftet (optional elektrisch oder mit Windventilator) und ist ganzjährig nutzbar. Die Toilette funktioniert ohne Urintrennung mit Einstreu und kompostiert direkt im entlüfteten Thermobehälter in Verbindung mit der Drainage der überschüssigen Flüssgkeit. Sie ist damit eine komfortable Trocken-/ komposttoilette. Aufgrund der besonders robusten Konstruktion und des großen Volumens ist Biolan Maxi besonders für den langfristigen Dauerbetrieb im (halb)-öffentlichen Bereich (beispielsweise Hütten, Wald-/ Naturkindergärten oder Freizeitanlagen aller Art) geeignet. Ohne rückwärtige Entnahmeklappe wie Maxi, dafür mobil, ist Biolan Populett eine alternative Komposttoilette, die den Betrieb mit einem Wechselbehälter ermöglicht.

BIOLAN Komplet (Trockentoilette)

ist die kleinere Ausgabe einer Komposttoilette mit für viele Einsatzzwecke ausreichendem Volumen, jedoch ohne Thermoisolation des Gehäuses. Sie eignet sich daher gut als unkomplizierte Sanitärlösung für Außen- und Gartentoiletten. Biolan Komplet ist ebenfalls mobil und kann an gerade bevorzugten Nutzungsort gerollt werden. Zum Lieferumfang gehören Abluftrohre und Einstreu - damit ist alles komplett für den Start!

Wie wähle ich?

Wägen Sie Nutzungsintensität und räumliche Gegebenheiten ab. Planen Sie: Aufstellort, Installation, Enstorgung/ Kompostierung. Evtl. ist ein Souterrain oder eine Kabine (ein Toiletten-Häuschen) notwendig. Und (natürlich!) fließt das Design neben den funktionalen Erwägungen in Ihre Wahl ein.

Welche Einsatzorte für Trockentoiletten kommen in Frage?

Sie können Trockentoiletten (Kompostoiletten, Trenntoiletten) praktisch universell einsetzen:

  • im Wohnhaus
  • für Gartenlaube, Kleingarten, Ferienhaus, Gartenhaus, Tiny House
  • für Camping bzw. Zeltlager
  • auch in Baumhäusern o.ä.
  • auf Baustellen - statt Miettoiletten-Container
  • im Wohnmobil - flexibler als Standard Kassetten-Toiletten
  • für Waldkindergärten bzw. Naturkindergärten
  • für die temporäre Gastronomie
  • für Freizeitanlagen, Golfplätze, auf Reiterhöfen
  • für Yachten, Boote

Sie finden den jeweiligen Beschreibungen Aussagen, für welchen Einsatzort bzw. Zweck das Produkt vor allem geeignet ist.

Wie funktionieren Komposttoiletten?

Hier finden Sie eine etwas technischere und weiterführende Beschreibung als weiter oben in den FAQ.

Komposttoiletten sammeln und kompostieren menschliche Ausscheidungen (meist) gemeinsam mit Beigaben wie Einstreu. Der Prozess der Kompostierung besteht darin, dass leicht verwertbares organisches Material durch den Einfluss von Sauerstoff und Bakterien größtenteils zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut wird. Aus einem Teil der entstehenden Zwischenprodukte entsteht Humus, der sich zunächst als Roh-Humus in der Komposttoilette bildet. Humus wird auch als "tote organische Substanz eines Bodens" bezeichnet.

Menschliche Ausscheidungen sind solch verwertbares organisches Material und werden unter den richtigen Bedingungen restlos kompostiert. Dabei verlieren die festen Fäkalien bis zu 90% ihrer ursprünglichen Masse. Die Ausscheidungen können getrennt oder gemischt als Dünger genutzt werden.

In Komposttoiletten (oder auch Humus-, oder auch Trockentoiletten) wird der Kompostierprozess durch Entlüftung, Filterung und Drainage eingeleitet. Ein Teil der Feuchtigkeit wird über die Entlüftung verdunstet, und die Feststoffe werden in einem längeren Prozess durch natürliche Mikroorganismen zersetzt, während die verbleibende Flüssigkeit durch das Gemisch (inklusive Einstreu) sickert und dabei gefiltert (sowie teils ausgeschieden) wird (Drainage). Das Gemisch kompostiert zu Roh-Humus. Die ausgeschiedene Flüssigkeit kann mit Wasser 1:2 gemischt als Dünger ausgebracht werden.

Abhängig von dem gewählten Toilettentyp findet die vollständige Kompostierung des Gemischs in einem Sammelbehälter in der Toilette oder im Anschluss in einem externen Komposter statt - dann kann es als Dünger ausgebracht werden.

Etwas anders funktionieren Trenntoiletten als Komposttoilette: Denn bei der Trennung von Feststoffen und Urin kann der gesammelte Urin nach einer ca. halbjährigen Lagerung verdünnt mit Wasser (etwa 1:8) als natürlicher Stickstoffdünger dienen - künstlicher Stickstoffdünger wird damit überflüssig. Die Geruchsbildung wird durch diese Trennung von Feststoffen und Urin sowie ggf. durch die Zugabe von Rindenschrot (stark zerkleinerte Rinde) oder Rindenmulch (zerkleinerte Rinde) vermieden. Die Feststoffe trocknen und verlieren stark an Volumen - sie werden nach der Leerung in einem externen Komposter weiter kompostiert und nach (frühestens) 1-2 Jahren als Dünger ausgebracht.

Bei den meisten Komposttoiletten bindet die Zugabe von Einstreu zusätzlich zur Entlüftungsleistung Feuchtigkeit und durch die gespeicherten Gerbstoffe auch Gerüche. Bei einer Trenntoilette werden die zur Geruchsbildung führenden enzymatischen und biologischen Prozesse im Ansatz verhindert. Eine Entlüftung mit elektischen Lüftern erzeugt in der Toilette einen Unterdruck und zieht Gerüche direkt ab. Hier kann meist auf die Zugabe von Einstreu verzichtet werden. Gleich ob ohne Trennung (mit ausreichenden Einsatz von Einstreu) oder mit Trennung: final können alle Ausscheidungen, ausreichend durchkompostiert, als Dünger eingesetzt werden.

Entstehen Gerüche?

Bei Trenntoiletten mit (elektrischer) Entlüftung treten praktisch keine Gerüche auf - die Trennung vermeidet Gerüche von vornherein. Ist das Entlüftungsrohr gut mit Silikon gedichtet, können keine Gerüche in den Raum entweichen und sich dort verteilen wie beim WC. Bei reinen Trockentoiletten ohne Trennung werden die Fäkalien immer ausreichend mit Streu bedeckt sowie der Behälter vor der erstmaligen Benutzung mit einer guten Schicht Streu gefüllt - wodurch auch hier die Gerüche von vornherein minimiert werden. Die Flüssigkeit wird von der Streu absorbiert: auch hier entstehen keine bis wenig Gerüche im Raum. Entlüftung sorgt zusätzlich dafür, dass das Gemisch abtrocknet - und vermeidet ebenfalls Gerüche. Fazit: Gerüche sind im Gegensatz zum WC bei Trockentoiletten kein Thema.

Nachtrag: und wie entstehen fäkale Gerüche eigentlich?

Fäzes ("Stuhl") enthält u.a. das Enzym Urease. Dieses Enzym spaltet den Harnstoff aus dem Urin zu geruchsintensiven Ammoniakverbindungen auf. D.h. die in WCs oder nicht-trennenden Campingtoiletten (auch Kassentoiletten in Wohnmobilen) übliche Vermischung erzeugt Fäulnis und  damit einher gehende unangenehme "Latrinen"-Gerüche. Auch die Vermischung von Urin und Wasser erzeugt (von schlecht gespülten Urinalen) bekannte unangenehme Gerüche. Kein Mix - kein Geruch! Sammeln Sie Urin daher immer separat, auch nicht im Grauwasser (beispielsweise des Wohnmobils) - außer dieses wird wegtransportiert (und selbst dann ist die Trennung besser, damit kein Geruchsverschluss notwendig ist).

Und außerhalb des Gebäudes/ Raumes?

Beim Trenn-System durch die Trennung (und ggf. moderate Streu-Zugabe) und bei den nichttrennenden Trockentoiletten durch die Zugabe spezieller Einstreu wird eine ausgeprägte Fäulnis (und damit Geruch) von vornherein vermieden. Nach Gebrauch kann ggf. in der Nähe des Lüftungsrohr-Auslasses einige Zeit Geruch wahrnehmbar sein. Dies kann in Eingangs- oder Aufenthaltsbereichen störend wirken - lässt sich jedoch umgehen, indem das Lüftungsrohr bis über Dachhöhe geführt wird. Für andere Installationen ist auch eine Wanddurchführung praktikabel.

Treten Gerüche im Zusammenhang mit dem Urin auf?

Für den Urinsammelbehälter oder den Anschluss an ein normales Haushaltsabwasserrohr gilt wie auch für den Sammelbehälter in der Toilette selbst, dass alle entstehenden Gerüche bei aktiver Belüftung durch die Sogwirkung des Lüfters direkt abgezogen werden und daher nicht in den Raum entweichen können. Zudem ist "frischer" Urin praktisch geruchslos. Nur bei längerer Lagerung (ca. 2 Wochen) entstehen Gase, deren Geruch unangenehm sein kann. Eine längere Lagerung ist trotzdem problemlos möglich. Wegen des dadurch entstehenden Geruchs ist es ratsam, die Behälter in Innenräumen verschlossen zu halten oder nur im Außenbereich zu lagern (und auch dort ggf. zu bedecken). Falls eine Belastung mit Krankheitskeimen ausgeschlossen werden kann, ist eine solche Lagerung jedoch nicht erforderlich.
Deshalb ist auch die Installation eines Siphons („Knie“, U-Rohr) als Geruchssperre fast immer unnötig (andere Geruchssperren sind hier zudem funktionaler). Besteht ein gleichmäßiges Gefälle, kann der Urin ablaufen. Da die Urinbecken in der Trenntoilette nach Gebrauch nicht (!) mit Wasser gespült werden, sondern nur zur gelegentlichen Reinigung, bilden sich auch keine Urinsteinablagerungen, die aus der Vermischung von Wasser mit Urin resultieren.

Bei der Ausbringung des Urins werden Gerüche durch die Verdünnung - etwa 1:8; ein Verhältnis, das auch für die Pflanzenverträglichkeit wichtig ist - weitgehend vermieden. Auch bei Einleitung in eine Pflanzenkläranlage oder der Verrieselung über eine Lehmwand entstehen praktisch keine Gerüche, da diese durch den Boden gebunden werden bzw. durch die Einwirkung von Sauerstoff eine direkte Nitrifizierung (Stickstoffbindung) ohne Ammoniakbildung erfolgen kann.

Klingt sehr technisch, daher noch mal zusammen gefasst: „jauchige“ oder „fäkale“ Ausdünstungen bilden sich nur bei der Vermischung von Urin mit Wasser (und von Urin mit festen Fäkalien - jedoch nur, wenn weder entlüftet noch Einstreu benutzt wird und bei größeren Behältern die Drainage fehlt). Die getrennte Sammlung von Urin ist jedoch gut handhabbar und hygienisch und verursacht wenig Gerüche. In nichttrennenden Trockentoiletten wiederum hilft der Urin beim Kompostieren.

Über Urinableitungen

Für diese gilt: je kürzer die Wege sind und je weniger Wasser im Spiel ist, desto weniger Ablagerungen bilden sich (desto weniger Quellen für Geruch existieren). Wichtig ist auch der Schlauchdurchmesser: dieser ist bei den Privy-Trenneinsätzen größer (als z.B. bei den Villa-Modellen), daher entstehen hier im Normalfall keine Ablagerungen. Bei Villa/ Tiny und relativ hoher Frequentierung können Sie Ablaufreiniger-Tabs nutzen, um die Urinableitungen frei von Ablagerungen/ Geruch zu halten. Wichtig ist ein Gefälle von ca. 2 % (von wenigen Zentimetern pro Meter) durchgängig über die gesamte Strecke. Je stärker das Gefälle ist, um so geringer die Verstopfungsgefahr.

Wie funktioniert die Belüftung?

Sollte der Lüfter kontinuierlich in Betrieb sein?

Ja. Der Stromverbrauch bei den Modellen mit aktiver, elektrischer Entlüftung ist relativ niedrig und der ständige Betrieb trägt generell zur Raumentlüftung bei und unterstützt ein trockenes Wohnklima. Außerdem ist der Lüfter im Dauerbetrieb weniger verschleißanfällig. Alternativ ist eine passive Entlüftung möglich - das ist abhängig von den verschiedenen Modellen und Varianten und erfordert meist (auch für Trenntoiletten) den Einsatz von Einstreu.

Wie ist die Geräuschentwicklung durch die Ventilatoren?

Das durch die Lüfter hervorgerufene Geräuschlevel ist niedrig. Bei den mit 12V-Lüfter ausgestatteten Modellen bewirkt dies nur ein leises, kaum bemerkbares Brummen (objektiv gemessen minimal leiser als bei Villa 9000 in Stufe 1). Auch bei dem Modell Villa 9000 auf Stufe 2 liegt das Level unter der Geräuschentwicklung üblicher Badentlüftungen. Die Resonanzbildung ist umso niedriger, je direkter das Entlüftungsrohr aus dem Raum geführt wird, abhängig vom Einsatz von Dämmfutter u.a.

Ist es besser, das Lüftungsrohr durch die Wand oder das Dach zu führen?

Sofern die baulichen Verhältnisse es zulassen, ist es einfacher, das Lüftungsrohr direkt durch die Wand zu führen. Eine Dachdurchführung erfordert mehr Aufwand, damit die Dichtheit gewährleistet bleibt. Hier ist es ggf. ratsam, eine spezielle Manschette zur Dachabdichtung zu verwenden. Bei passiver Lüftung oder in Verbindung mit einem Windventilator sollte das Lüftungsrohr in jedem Fall bis über Dachhöhe geführt werden - sei es seitlich durch die Wand oder direkt durch das Dach - damit genug „Zug“ entstehen kann. Es ist bei ungünstiger Lage auch hilfreich, das Lüftungsrohr zur Sonnenseite zu führen sowie dunkel zu ummanteln, um eine stärkere thermische Lüftungswirkung zu erzielen.

Muss das Lüftungsrohr isoliert werden?

Die Villa-Modelle haben eine integrierte Kondenswasserableitung und brauchen daher keine Isolation. Bei Privy, Sanitoa oder Biolan Maxi/ Komplet/ Populett/ Simplett ist eine Isolation des Lüftungsrohres empfehlenswert, sofern starke Temperaturdifferenzen auftreten oder die Toilette im Winter betrieben wird oder die Entlüfungsleitung relativ lang ist.

Funktion, Wartung und Reinigung

Welche  Zuschlagsstoffe sind funktional?

Bei den Trockentoiletten mit Urin-Separation (Trenntoiletten) bauen sich die festen Ausscheidungen allmählich von selbst ab. Die Zugabe von Zuschlagstoffen ist optional: Für eine bessere Bindung der Feuchtigkeit und ggf. auch als Insektenschutz kann nach Gebrauch beispielsweise einfach etwas trockene Gartenerde zugegeben werden. „Absorber“-Vlies zur Einlage in den Sammelbehälter der Toilette hilft ebenfalls, überschüssige Flüssigkeit zu binden. Für Passiventlüftungssituationen empfehlen wir unsere spezielle Komposttoilettenstreu.

Bei nichttrennenden Trockentoiletten (Komposttoiletten) sollten Sie diese Spezial-Kompoststreu auf jeden Fall verwenden.  Bei der anschließenden Kompostierung im Garten empfiehlt es sich, das Gemisch mit anderen Gartenabfällen wie Grasschnitt, Laub, Stroh, Häckselmaterial und dergleichen zu durchmischen. Decken Sie dies dann mit etwas Erde ab.

Wenn Sie andere Einstreu verwenden, ist eine Mischung aus etwas feineren und gröberen Komponenten wichtig für Bindung und Strukturierung des Gemischs. Streumaterialien von homogener Beschaffenheit sind meist weniger effektiv.

Welches Toilettenpapier sollte verwendet werden?

Sie können jedes gebräuchliche Toilettenpapier (ob recycelte oder „frische“ Holzfaser-Zellstoff-Produkte) verwenden und mit in den Behälter geben. Hier gibt es keine speziellen Vorgaben, da Toilettenpapier bereits wichtige Standards erfüllt. Es sollte jedoch frei von schadstoffhaltigen Druckerfarben, Bleichungsmitteln und Duftstoffen sein, wenn die Fäzes (der "Stuhl") verwertet werden soll.

Was ist bei der Reinigung der Trockentoiletten zu beachten?

Die Trockentoiletten sind aus hochwertigem schlagfesten PP-Kunststoff mit glatter, fester Oberfläche gefertigt, der gegen Kratzspuren (relativ) unempfindlich und daher leicht zu reinigen ist. Fäzes gelangt regulär unmittelbar in die mit Einlegebeutel ausgeschlagenen Sammelbehälter und hinterlässt dann keine (bis wenig) Spuren. Die Urinauffangschale weist zudem reinigungsfreundliche runde Formen ohne Kanten und Winkel auf. Es ist kein Nachspülen nötig.

Reinigen Sie Trockentoiletten (Trenntoiletten, Komposttoiletten) schonend und sparsam mit einer Essig-/ oder Zitronenlösung (1:10) und einem weichen Tuch (z.B. Mikrofasertuch). Auch ph-neutrale Seifenlösungen und übliche alkoholbasierte Desinfektionsmittel sind verwendbar (ideal ist eine Sprühflasche zum Auftragen) - d.h. biologisch abbaubare und umweltverträgliche Reinigungsmittel, die keine oder nur geringe Mengen (synthetischer) Duftstoffe enthalten.

Von Zeit zu Zeit sollte bei Separett Villa das Steckgitter am Lüftereinlass, sowie ein ggf. vorhandenes Fliegengitter am Lüftungsauslass gereinigt werden. Darüber hinaus besteht kein besonderer Aufwand. Bei allen Trockentoiletten reinigen Sie ansonsten Sitz/ Brille wie beim WC gewohnt mit einer neutralen Seifenlösung.

Was tun, wenn Fliegen zum Problem werden?

Die Trenntoiletten sind so konstruiert, dass der Sammelbehälter für Fliegen und andere Insekten schwer zugänglich ist. Der kontinuierliche Luftstrom bei Betrieb mit dem eingebauten Lüfter hilft, Fliegen fern zu halten. Schließlich sind die oben angeführten Zuschlagstoffe wirkungsvoll. Bei sporadischem Gebrauch und längerer Abwesenheit sollte der Sammelbehälter ausgetauscht und entleert oder zumindest mit dem Deckel verschlossen werden.

Haben sich Insekten im Sammelbehälter eingenistet, sollten Sie den Behälter komplett leeren und trocknen. Benutzen Sie möglichst unsere Einstreu als Grundlage - anderes (besonders weniger geeignetes) Streumaterial kann nämlich die Ursache von Fliegenbefall sein. Die ätherischen Öle aus den Harzen in unserer Einstreu helfen zudem, Fliegen fern zu halten.

Geben Sie im Betrieb von Trockentoiletten (Komposttoiletten) regelmäßig Streu hinzu. Sorgen Sie dafür, dass die Drainage frei ist und funktioniert, ebenso die Entlüftung.

Funktioniert das Trenn-System für unterschiedliche Nutzer gleichermaßen?

Die Auffangschale des Trenn-Systems wurde auf Basis von Tests so gestaltet, dass sie für alle Geschlechter funktioniert. Wichtig ist: Nutzen Sie die Trenntoiletten sitzend, auch Männer. Mit einem Aufsatz kann die Tiefe der Urinauffangschale optimiert werden (nur Separett-Modelle). Für kleine Kinder gibt es einen speziellen Kindersitz, der einfach aufgelegt wird.

Welche Einlegebeutel werden für den Sammelbehälter verwendet? Sind sie kompostierbar?

Bei vielen Trenntoiletten befindet sich eine Rolle Einlegebeutel im Lieferumfang. Beutel (Inlays) verhindern eine Verschmutzung des Sammelbehälters und vereinfachen die Entleerung und Reinigung. Je nach weiterer Entsorgung können Sie kompostierbare Beutel verwenden - oder (weniger ökologisch) nichtkompostierbare.

Die BIOLAN Komposttoiletten (außer Simplett) benötigen mit Ihrem großen Volumen keine Beutel. Durch die Mischung mit dem Biolan-Kompoststreu ist die Entnahme bzw. Umschichtung einfach und hygienisch.

Funktionieren die Trockentoiletten in unbeheizten Räumen?

Die Funktion der Toiletten ist nicht temperaturabhängig. Die Toiletten selbst vertragen im Normalfall auch Frosttemperaturen, ohne in Funktion oder Materialbeschaffenheit eingeschränkt zu werden. Sie sollten jedoch beachten, dass der Prozess der Kompostierung im Toilettenbehälter bei Minusgraden verzögert ist. Wenn Sie die Toilette dauerhaft während der kalten Jahreszeit benutzen wollen, sollten Sie den Toilettenaufstellraum ggf. beheizen. Getrennt aufgestellte Urinbehälter sollten vor dem Winter geleert werden, um ein Auffrieren zu verhindern. Urin beginnt jedoch erst ab ca. -5 Grad Celsius zu frieren. Überdies kühlt er von Körpertemperatur erst langsam ab. Wenn Leitung und Sammelbehälter nicht völlig exponiert im Freien liegen, besteht meist keine Frostgefahr. Offene Leitungsstücke und der Sammelbehälter können bei Bedarf ggf. auch ohne größeren Aufwand isoliert werden.

Wie werden die Behälter geleert, welches Fassungsvermögen haben diese?

Das variiert von Modell zu Modell - genaue Angaben dazu finden Sie in unseren Produktbeschreibungen.

Die Trenntoiletten bieten eine variable Kapazität: Urin beläuft sich auf ca. 85% des Volumens menschlicher Ausscheidungen. Durch die Ableitung des Urins wird in der Toilette selbst nur wenig Volumen für Kot und Toilettenpapier in austauschbaren Sammelbehältern gebraucht. Daher reicht zum Beispiel die Kapazität eines Behälters (von 23l wie bei Separett Villa) bei Gebrauch durch eine Familie mit vier Personen für drei bis sechs Wochen. 

Durch Wechselbehälter (modellabhängig) ergibt sich eine hohe Flexibilität der Nutzung. Durch sie ist die Toilette immer gebrauchsbereit. Behälter mit Deckel sind gut transportabel. Daher kann die Vorkompostierung in den Behältern selbst oder in einem Kompost-Container vermischt mit anderem Pflanzenmaterial erfolgen. Nach einer längeren Rotte (ab 6 Monaten) sind potentielle Krankheitserreger abgebaut und Sie erhalten hochwertigen Humus für beispielsweise den Garten.

Den Urinbehälter muss man häufiger entleeren, abhängig von seiner Größe - siehe dazu den Abschnitt "Über den Umgang mit Urin".

Bei Komposttoiletten wiederum werden die großen Behälter in langen Intervallen geleert, damit das Material so weit wie möglich (vor)-kompostiert ist. Bei Biolan Maxi dagegen wird das (ältere, bereits vorkompostierte) Material hinten unten über eine Klappe entnommen - hier wird nicht der ganze Behälter geleert.

Entsorgung und Kompostierung (Einführung)

Die Inhalte aus Humustoiletten (Trockentoiletten, Komposttoiletten, Trenntoiletten) müssen nach Entleerung aus den Sammelbehältern fachgerecht kompostiert (zur Rückführung in den Stoffkreislauf) - oder entsorgt werden. Das Kompostieren sollte möglichst in geschlossenen Kompostsystemen erfolgen (wenn ein Aufstellort existiert), beispielsweise können Sie den Biolan Thermo Komposter 220eco verwenden. Alternativ kann im Freien kompostiert werden.

Ist eine Kompostierung situativ nicht möglich, kann die Fäzes (einschließlich Zuschlagstoffe) gelagert werden, bis man es zu einem Kompostplatz bringen kann. Fäzes (Kot) allein kann oberflächlich trocknen und vererden. Urin allein lässt sich unproblematisch lagern. Getrennt lassen sich die Ausscheidungen übrigens auch leichter hygienisch aufarbeiten, insbesondere kompostieren. Auch Haushaltsabfälle können mitkompostiert werden. Der Kompost wird von Bakterien und mikroskopischen Pilzen in seine Bestandteile zersetzt, unter anderem Kohlendioxid, Wasser und Nährstoffe. Es braucht viel Sauerstoff, die richtige Menge Wasser und ein Gleichgewicht zwischen nährstoffreichem und nährstoffarmem Material.

Kompostieren ist eine natürliche Methode, um organische Nährstoffe wieder in die Erde einzubringen und dem natürlichen Lebenskreislauf zuzuführen. Mit der richtigen Ausstattung ist es eine effiziente Methode, biologische Abfälle im eigenen Garten zu verwerten. Lesen Sie dazu auch unsere vertiefenden FAQs.

Für die Statistiker

Jeder ausgewachsene Mensch produziert im Durchschnitt etwa 1,5 Kilogramm Fäkalien, bestehend aus 100 bis 150 Gramm Kot und 1,2 bis 1,5 Liter Urin pro Tag. Der Nährstoffgehalt beider Ausscheidungen reicht aus, um damit jährlich über 200 Kilogramm Getreide zu erzeugen (Quelle: Natürlich Gärtnern & Anders Leben, Nr. 3/2017, S. 55ff).

Bestehen hygienische Bedenken?

Nein. Bei normalem Gebrauch kommt es zu keinem Kontakt mit den Ausscheidungen. Trenntoiletten ermöglichen die spezifische Behandlung bzw. Nutzung der Ausscheidungen. Urin ist potenziell nicht pathogen (krankheitserregend) und kann im Garten (besonders auf Grünflächen) ausgebracht werden. Die (festen) Fäkalien (auch Fäzes genannt)  verbleiben (zusammen mit dem Toilettenpapier) im Sammelbehälter oder Kompost-Container in einem geschlossenen System der Kompostierung, durch das sämtliche eventuell auftretenden Pathogene abgebaut werden können. Es entsteht Humus (Komposterde) als unbedenkliches und organisch wertvolles Endprodukt. Bei Trockentoiletten ohne Separation ist es ähnlich: Endprodukte sind Komposterde und geruchlose Drainageflüssigkeit (Sickerwasser).

Ergänzende Hinweise

Die Grundidee ist es, lange Nahrungsketten zu erzeugen - denn menschliche Ausscheidungen sind nicht zur direkten Rückführung in den menschlichen Nahrungskreislauf geeignet. Deshalb sollten menschliche Ausscheidungen nach ihrer Vererdung nicht auf Nahrungsanbauflächen wie Gemüsebeete oder Getreidefelder ausgebracht werden. Geeignet sind aber z. B. Hecken, Parkgebiete, Zierpflanzen- oder Stauden-Beete. Völlig mineralisierter Humus kann auch im Wald ausgestreut werden.

Grundsätzliche Vorkehrungen

Wichtig ist es zu wissen, dass die Entsorgung von Müll und Fäkalien aktuell staatlicher Hoheit unterliegt. Möglicherweise muss zum Betrieb einer Toilette mit Eigenentsorgung (Fäkalienkompostierung) bei der zuständigen Stelle eine Genehmigung eingeholt werden. Dies ist natürlich etwas irritierend, da der Normalfall eine aufwändige Schwemmkanalisation ist - und teilweise noch die Praxis existiert, Klärschlamm auf Nahrungsmittelfeldern auszubringen.

Im Kleingarten sind Trockentoiletten zur Kompostierung im Allgemeinen anerkannt und bevorzugt. Die empfohlene Kompostierungszeit ist mindestens drei Jahre. Diese Dauer berücksichtigt zwei wichtige Aspekte: die Förderung der Bodenfruchtbarkeit zum einen, und zum zweiten den hygienischen Gesichtspunkt, alle eventuell vorhandenen Krankheitserreger abzubauen.

Die Verwendung von Rohhumus bereits nach einem halben Jahr Rotte im Sammelbehälter ist daher nicht ratsam - eine weitere Kompostierung wird empfohlen.

Anmerkungen: Zum hygienischen Transport des Sammelbehälters gibt es normalerweise passende dicht schließende Deckel. Sichern Sie die Kompostanlage vor versehentlichem Zugang, beispielsweise von Kindern.

Vertiefende Literaturhinweise
  • Wolfgang Berger: Kompost-Toiletten für Garten und Freizeit. Sanitärtechnik ohne Wasser und Chemie. Ökobuch Verlag, Staufen 2015
  • Claudia Lorenz-Ladener, Wolfgang Berger (Hrsg.): Komposttoiletten. Staufen/Freiburg überarbeitete Neuauflage 2008
  • Klaus Bahlo, Gerhard Wach: Naturnahe Abwasserreinigung. Staufen/Freiburg 1992
  • Jörg Lange, Ralf Otterpohl: Abwasser. Handbuch zu einer zukünftigen Wasserwirtschaft. Donaueschingen 1997
  • Hans Mönninghoff (Hrsg.): Wege zur Ökologischen Wasserversorgung. Staufen/Freiburg 1993

Kompostierung 1 - im Freien

Fäzes ("Stuhl", "Kot") kann zusammen mit dem Toilettenpapier (sowie ggf. weiteren Zuschlagstoffen) in hauseigenen Komposten oder in einer zentralen Kompostierungsanlage vererdet werden. Eine zentrale Kompostierung erlaubt die Gewinnung von Biogas und Wärme.

Der Rotteprozess hängt von der Feuchtigkeit und Temperatur des Kompostes ab. Die Zugabe von weiterem organischen, stärke-(kohlenstoff)-haltigen Material wie Stroh, Rindenhäcksel, Gartenschnittgut oder Hobel- und Sägespäne und die Regulierung der Feuchtigkeit des Kompostes über eine gezielte Regenwasserzugabe im ersten Jahr stellen hierbei einen effektiven Prozessverlauf sicher. Holzasche sollte nur weiß, d. h. holzkohlefrei, und mit Lehm oder Erde vermischt sparsam zugegeben werden, um die Kompostierung nicht zu behindern und den Kompost nicht zu alkalisch werden zu lassen.

Nach der Leerung des Sammelbehälters mischen Sie den Inhalt ein wenig durch, um Papieranhäufungen und ggf. nasse Stellen zu verteilen. Dabei sollte Material, das den Eintrag von Luftsauerstoff begünstigt, untergemischt werden. Besonders gute Luftkanäle bilden Stroh oder andere Hohlgräser wie Schafschwingel, aber auch Rindenhäcksel mit nicht zu grober aber auch nicht zu feiner Zusammensetzung sind dafür hilfreich. Durch Luftsauerstoff wird das Leben von Bodentieren und Bakterien ermöglicht, die den Humus verarbeiten.

Nachdem der Sammelbehälter ein Jahr lang auf denselben Komposthaufen entleert wurde, setzen Sie diesen Haufen um und beginnen auf einem neuen Platz den frischen Behälterinhalt aufzusetzen. Dabei fördert eine steile, hohe Form die Belüftung durch die Seitenflächen und den Rotteprozess. Dieser Haufen braucht nun Ruhe, damit Bodenlebewesen die Substanz durcharbeiten können. Am Ende eines weiteren Jahres setzen Sie beide Haufen separat um und beginnen einen dritten aufzusetzen. So verfahren Sie Jahr für Jahr, um in jeder Rottephase den spezifischen Bodenlebewesengruppen die gezielte weitere Umsetzung zu ermöglichen.

Nach einer relativ kurzen Rotte von zwei bis drei Jahren ist die Rohhumusmasse zwar hygienisch unbedenklich jedoch noch recht sauer und beinhaltet noch organische Substanzen, die z. B. wegen ihres zu hohen Stickstoffgehaltes treibend wirken und die Bodenfruchtbarkeitszone verflachen können. Das heißt, Wurzeln und Bodentiere halten sich vorzugsweise nur noch in den obersten Bodenschichten auf. Mit lange durchgearbeiteter Komposterde dagegen kann der Boden seine Fruchtbarkeit in immer tiefere Regionen hinein ausweiten, was z. B. auch die Erosionsfestigkeit begünstigt.

Wenn Sie genügend Geduld haben und dem Boden einen vollständig verrotteten und mineralisierten Humus zukommen lassen möchten, empfehlen wir bei mitteleuropäischen Verhältnissen für Komposte eine Rottezeit von mehr als vier Jahren. Dabei werden die Haufen natürlich immer kleiner, und schließlich bleibt eine kleine Menge mineralisierter Humussubstanz übrig, die in feinen Mengen zur Bodenverbesserung ausgebracht werden kann.

Oft kommt nicht genügend Kompostmaterial zusammen, um einen Komposthaufen anzulegen. Dann ist es möglich und sinnvoll, z. B. den Drei- mit dem Vierjährigen zu mischen und zur weiteren Rotte zu einem Haufen aufzusetzen. Ihre Beobachtungen werden letztlich entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt zum Ausbringen erreicht ist.

Langjährige Kompostierung hat den wichtigen Nebeneffekt, dass eventuell vorhandene Parasiteneier (trotz ihrer Dauerhaftigkeit) letztlich absterben. Auch Bakterien und andere potenziell pathogene (krankheitserregende) Organismen werden (selbst ohne Heißkompostierung in einer der ersten Rottephasen) bei langjähriger Kompostierung abgebaut, da sie nur einen beschränkten Zeitraum in einem für sie ungeeigneten Boden-Milieu überdauern können.

Kompostierung 2 - im Sammelbehälter oder einem geschlossenen Kompost-Container (Thermokomposter)

Wenn keine andere Möglichkeit vorhanden ist, kann Kot zunächst auch direkt im Sammelbehälter an einem geeigneten Ort kompostiert werden, während sich ein weiterer Sammelbehälter in der Kompost-Toilette füllt. Stellen Sie den Sammelbehälter auf trockenen Untergrund (z. B. Kies oder Bretter), um eine hohe Wärme zu halten. Mischen Sie etwas Humus oder Kompoststarter hinzu, um die nötigen Bodenlebewesen einzubringen. Wenn der Inhalt zu trocken ist, geben Sie ein wenig Wasser hinein. Bedecken Sie den Inhalt mit einer Schicht Erde. Drücken Sie den Deckel nur an einer Seite auf den Behälterrand, so dass Luftaustausch vorhanden ist. Nach mindestens sechs Monaten (je nach Temperatur) haben Sie mit etwas Begleitung bei der Rotteführung Rohhumus zum Nachkompostieren.

Da sich das Volumen zunehmend reduziert, kann dann der Behälterinhalt leichter transportiert und einer weitergehenden Kompostierung wie oben beschrieben zugeführt werden. Bei dieser Kompostierungsweise sind je nach Nutzungshäufigkeit mehrere Sammelbehälter sinnvoll.

Ebenso kann mit den handelsüblichen Kompost-Containern mit festen Seitenwänden und Deckel verfahren werden. Ihr Vorteil liegt in der größeren Kapazität, den zuverlässiger erzielbaren hohen Rotte-Temperaturen und der geschützten und sicheren Aufbewahrung während des Kompostierungsprozesses. Gerade für die erste Stufe des Rotteverlaufs ist deren Einsatz vorteilhaft und empfehlenswert.

Der Behälter muss einen dichten Boden haben, damit kein Pathogene ins Grundwasser gelangen können. Er sollte eine bestimmte Größe haben, mindestens 350l pro Behälter - wenn Haushaltsabfälle mitkompostiert werden: 500l. Sinnvoll sind zwei Behälter - und bei ganzjähriger Nutzung wird mehr Volumen benötigt. Das Material muss nach der letzten Einfüllung um 12 Monate oder länger im Behälter bleiben.

Wichtig: wenn Sie Haushaltsabfälle kompostieren muss der Behälter in der Regel isoliert, belüftet und ungezieferfest sein - denken Sie bei der Aufstellung auch an Ihre Nachbarn. Diese sollte schattig und auf einem ebenen Boden erfolgen, mit genug Platz für die Behälter und Bewegungsraum. Sie sollten gut zum Entleeren herangelangen, beispielsweise mit einer Schubkarre.

Wie Sie Reststoffe aus Trockentoiletten kompostieren können (Broschüre)

Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Kompostieren von Reststoffen aus Trockentoiletten. Es öffnet sich eine Datei im pdf-Format in einem neuen Tab. Klicken Sie dazu auf den Link.

Kompostierung oder Fermentierung?

Der aerobe Kompostierprozess ist ein guter Standard der hygienischen Fäkalienaufbereitung. Alternativ können die festen Fäkalien (Fäzes) bei Urinseparation auch in einer kontrollierten, gesteuerten Fermentation (als aerob-anaerober Prozesses) nach dem "Terra-Preta"-Prinzip umgesetzt werden.

Damit kann man sie hygienisieren und stofflich verwerten. Verwenden Sie dazu mit spezifischen Mikroorganismen aktivierte Pflanzenkohle und Gesteinsmehle (zum Beispiel „Bioaktivstreu“).

Diese Verfahren werden meist unter dem Begriff „Terra Preta“ diskutiert - sie dienen einer besseren Bodenfruchtbarkeit. Das "Prinzip der schwarzen Erde" nutzen zuerst die Indianer in Südamerika seit dem 16. Jahrhundert. Terra Preta hat einen großen Kohlenstoffanteil, sie enthält doppelt so viel Stickstoff und viermal so viel Phosphor wie normale Gartenerde. Denn: Die Oberfläche des Kohlenstoff ermöglicht einen hohen Nährstoffgehalt und hohes Wasserspeichervermögen.

Das Handling ist zunächst etwas umständlicher als bei der aeroben Kompostierung, führt aber bei adäquater Anwendung zu einer intensiveren und damit schnelleren Verwertbarkeit der Ausscheidungen.

Die Fermentierung braucht Experimentierneigung bei den Anwender:innen und Vertiefung in der Praxis. Es existiert hier eine ganze Bewegung: weiterführende Informationen finden Sie online.

Über den Umgang mit Urin

Urin ist an sich und durch die separate Erfassung in den Trenntoiletten aus hygienisch und steril (seltene Krankheitskeime werden durch die chemischen Umwandlungen bei einer Lagerung von 2-6 Monaten unschädlich gemacht). Pflanzenverträglich verdünnt (ca. 1 : 8) und in maßvollen Mengen auf nicht zu kleine Flächen ausgebracht ist er ein guter, unproblematischer Dünger. Vorsichtig dosiert (wenige Liter pro Kubikmeter frische Biomasse/ Jahr) fördert er auch die Umsetzung im Kompost (das Kohlenstoff/ Stickstoff-Verhältnis für die Lebensprozesse der abbauenden Mikroorganismen wird dadurch optimiert).
Der Separett „Ejektortank“ bietet eine entsprechende, komfortable Option zur direkten pflanzenverträglichen Ausbringung/ Verregnung, sofern Leitungswasser mit ausreichend Förderdruck vorhanden ist. Sonst eignen sich auch die als Zubehör angebotenen Sammelkanister für die Urinableitung - und eine herkömmliche Regenkopfgießkanne zur Ausbringung.

Zu beachten ist dabei, dass manche Pflanzen salzempfindlich sind, z.B. alle Keimlinge, Orchideen, Farne, Bromelien, Azaleen. Relativ unempfindlich sind Tomate, Gurke, Erbse, Cyclame. Ohne Bedenken kann Urin auf Kohlpflanzen, Raps, Geranien, Zuckerrüben, Chrysanthemen, Nelken ausgebracht werden. Die Ausbringung auf frisch zu verzehrendes Obst oder Gemüse sollte vermieden werden (Erdbeeren, Salate).

Fakten Urin
  • besteht hauptsächlich als Protien- und Nukleotidabbau-Produkten (ist reich an Stickstoff: ca. 3-7 g pro Liter)
  • Anteil an den menschlichen Ausscheidungen: bis 90%. Enthält ca. 80% der vom Menschen ausgeschiedenen Nährstoffe
  • außer im Fall von fäkaler Kreuzkontamination ist der Urin einer gesunden Person kein hygienisches Risiko für die anschließende Nutzung
  • nach Untersuchungen kann eine weitestgehende Hygienisierung durch genügend lange Lagerungszeiten (in fest verschlossenem Behälter, ca. 6 Monate, über 20 Grad C, unverdünnt) erreicht werden. Gilt nur für den Einsatz als Dünger für Nutzpflanzen
  • empfohlene Verdünnung beim Ausbringen auf Pflanzen: 4-10l Wasser pro 1l Urin
  • zwischen letzter Düngung mit Urin und Ernte sollte ein Monat liegen (wenn Nutzpflanzen mit Urin gedüngt werden)
Ableitung über bestehende Abwassersammler

Urin kann bequem und ohne überflüssige Wasserverdünnung auch – sofern vorhanden - ins Abwasserrohr eingeleitet werden. Dies bietet sich besonders dann an, wenn Sie ein WasserClosett (WC) gegen ein TrockenClosett (TC) austauschen. Das Abluftrohr lässt sich dabei ebenfalls an das Abwasserrohr anschließen; die Luft wird so über die Dachentlüftung des Fallrohres nach draußen geleitet. Ebenso eignet sich zur Urin-Ableitung jedes andere Abflussrohr, z. B. eines Waschbeckens oder einer Dusche.

Ableitung in eine Pflanzenkläranlage (PKA)

Ein weiterer Weg ist die Einleitung des Urins zusammen mit anderen Abwässern in Pflanzenkläranlagen bzw. bepflanzte Bodenfilter. Pflanzenkläranlagen, durch die feststofffreies Abwasser geleitet wird, verstopfen nicht und können ohne Bodenaustausch über viele Jahre betrieben werden. Pflanzenkläranlagen lassen sich sehr flexibel der Personenzahl und den örtlichen Verhältnissen anpassen. Mit einer Trenntoilette benötigen Sie nur etwa die Hälfte der sonst notwendigen Fläche und brauchen evtl. auch keine Schlammabsetzung zur Vorklärung. Dadurch sparen Sie Platz und Kosten. Wir vermitteln Ihnen gerne Fachleute, die eine für Ihre Bedürfnisse geeignete PKA entwerfen und auf Wunsch auch bauen.

Verieselung über eine Lehmwand

Ein bisher wenig genutzter Weg zur Urin-Umsetzung bei regelmäßig anfallenden größeren Mengen ist die Verrieselung über eine Lehmwand: Aus einem Sammelbehälter wird der Urin in Intervallen über eine senkrecht stehende Lehmwand gegeben. Die Lehmwand nimmt den Urin auf, lässt die Feuchtigkeit verdunsten und Salpeter auskristallisieren, der abgeschabt und in vorsichtiger Dosierung zu elementarem Luftstickstoff verbrannt werden kann. So wird der gebundene Stickstoff frei, belastet aber weder Boden noch Gewässer.

Bei Interesse am Bau einer Lehmwand fordern Sie bitte unser ausführlicheres Infoblatt ”Die Lehmwand” an.

Ist das nicht zu teuer?

Ehrlich gesagt: wir beantworten diese Frage mit nein. Es kommt darauf an, klar. Gerade bei Insellagen oder noch nicht vorhandenem Abwasseranschluss ist der Kauf und die Aufstellung einer Trockentoilette (Komposttoilette/ Trenntoilette) deutlich preiswerter als der Anschluss an die Kanalisation oder der Einbau einer Sammelgrube mit Anschluss an eine Wassertoilette. Ein normaler höherwertiger Toilettenstuhl einer Wassertoilette kostet zudem teilweise mehr als eine mittelteure Trockentrenntoilette.

Der ökologische Nutzen ist schwerer bezifferbar, will man nicht nur die reine Wasserersparnis berechnen. Sie vermeiden aufwändig zu klärendes Fäkalwasser. Sie erzeugen ggf. Dünger und Humus für den Garten - statt künstlichen Dünger einzusetzen. Wasser ist bereits in einigen Sommern knapp geworden - zukünftig wird dies wohl häufiger zu beobachten sein. Sie erhalten eine komfortable und umweltgerechte Alternative zum Wasserclosett (WC). "Der Komfort einer angeblich fast wartungsfreien aber ressourcenverbrauchenden Wasserspültoilette ist verlockend und gesellschaftlich akzeptiert. Fakt ist aber auch, dass zukünftig der Aufwand für die Aufbereitung von Trinkwasser und die Entsorgung und Reinigung von Abwasser ernom steigen wird..." (Quelle: Natürlich Gärtnern & Anders Leben, Nr. 3/2017, S. 58).

Für das Wohnmobil oder das Boot ist die Rechnung noch komplexer. Hier gibt es teils ungünstige Entsorgungssituationen (abgesehen von dem "way of shame"). Für die Kassettentoilette benötigen Sie Zusätze - und Sie müssen häufiger entleeren als mit einer Trenntoilette. Zudem neigen diese dazu, Geruch auszuströmen. Je nach Rechnung lassen sich leichte Kostenvorteile für eine Trenntoilette ermitteln. Finden Sie am besten Ihre eigene Antwort auf die Frage, was Ihnen mehr Autarkie (und Umweltschutz) wert sind.

Sind auch Ersatzteile erhältlich?

Es sind alle notwendigen Ersatzteile erhältlich. Finden Sie die benötigten Ersatzteile nicht in unserem Onlineshop, senden Sie bitte eine eMail an serviceoecobuyde. Geben Sie möglichst an, welches Ersatzteil Sie benötigen. Dies ist oft nicht möglich: dann hilft uns weiter, wenn Sie das Modell übermitteln sowie ggf. den Schaden schildern und ein Foto mitsenden. Wir informieren Sie dann über Verfügbarkeit und Preise. Im Garantiefall erhalten Sie selbstverständlich alle notwendigen Ersatzteile bzw. einen Austauschartikel.

Ihre Frage war nicht dabei?

Stellen Sie uns einfach Ihre Frage - nutzen Sie dazu bitte das Kontaktformular.

Sicher einkaufen & zahlen
Zahlungsarten
  • 2% Skonto bei Vorkasse*
  • SSL-Verschlüsselung
Kostenfreier Versand ab 200,00!

Wir versenden Ihre Bestellung ab einem Warenwert von € 200,00 KOSTENFREI nach Deutschland.
+  mehr Informationen

http://www.oecobuy.de/